20160512_063804Heute haben wir uns vor dem Frühstück aufgemacht nach Olympos, einer Ausgrabungsstätte in der Nähe von Çıralı. In der sanften Morgensonne ist es dort besonders schön, und es sind noch keine anderen Touristen da.

So können wir die mystische Atmosphäre des Ortes in Stille genießen und dort nach Zeichen und Anregungen suchen für das Thema, das gerade bearbeitet werden soll.

Manchmal bietet sich die Reizwort-Methode an, heute waren es aber mehr Erlebnisse und Situationen, die wir als Hinweise für unsere Fragen nehmen konnten.

Zum besseren Verständnis ein paar Beispiele:

Drei Hunde

20160512_072826Bis zur Ausgrabungsstätte gehen wir ca. 20 Minuten am Strand entlang. Sofort waren Hunde um uns herum, die ich erst mal verscheuchen wollte. Sie ließen sich aber nicht beirren. Nach einer Weile fiel mir dann auf: der schwarze Hund lief neben I., der weiße Hund neben V. und mir hatte ich dann den braunen Hund zugeordnet. Und mir kam der Satz in den Sinn: Wir haben drei Begleiter. Das fand ich dann ganz nett und die Hunde gingen tatsächlich die ganzen drei Stunden mit uns hin und zurück.

Diese Zahl drei begegnete uns im folgenden noch öfter.

In Olympos führen mehrere Seitenwege zu Ruinen von Kirchen und einem römischen Tempel, zu Sarkophargen und anderen Bauten. Als ich vom zweiten Weg zurück kam, sah ich im Fluß drei Enten dicht zusammen schwimmen.
Ah, wieder drei, dachte ich und wollte ein Foto von der Idylle machen.

20160512_073109Da stürzten sich unsere drei Hunde auf sie, balancierten auf Steinen und Schlamm und sprangen teilweise ins Wasser und kläfften die armen Enten an. Diese schwammen etwas hektischer davon, die Hunde  von beiden Uferseiten aus oder gar im Wasser jagten sie weiter. Die Enten schwammen hin und her, flatterten mal ein bisschen, ließen sich aber nicht wirklich ins Bockshorn jagen. Erst später fiel mir ein, dass sie ja auch locker hätten wegfliegen können.

Schließlich schlug ich vor, dass wir weitergehen, damit die Hunde uns folgen. Was sie dann auch brav taten und die armen Enten in Ruhe ließen.

Wie entwickelt man daraus Ideen und Lösungen?

Später auf dem Köşk arbeiteten wir im Sinne der Reizwort-Methode damit weiter.

Meine Fragestellung bezog sich auf die nächsten Seminare, die ich im Herbst in der Türkei wieder anbieten möchte. Da war dann eins der Reizworte „Begleiter“. Daraus kann sich die Frage ergeben: Will ich die Seminare mit einem anderen Trainer zusammen anbieten? Oder: Wen kann ich hier vor Ort als „Begleiter“ einsetzen, also als Unterstützung? Und dazu fielen mir einige konkrete Möglichkeiten ein.

Die Situation mit den gejagten Enten könnte man als Beispiel dafür nehmen, sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen zu lassen, wenn jemand „bellt“. Wenn sich also andere aufregen oder einen nerven oder oder… Das hängt natürlich von der konkreten Fragestellung ab, was man da als Metapher sieht.

Kreative Gedankenspiele

Diese Spielereien mit Worten und Situationen machen Spaß und öffnen den Geist für wirklich neue Gedankengänge und Wege. Dabei springen die Assoziationen frei hin und her. Um bei meinem Beispiel zu bleiben: Mal ging es um Methoden, mal um den Rahmen des Seminars, um mögliche Veränderungen, neue Wege (ganz wörtlich), mal um die Gruppe oder um mein eigenes Verhalten.

Das Ordnen und Auswählen der Ideen und Gedanken kommt dann erst im nächsten Schritt.

Auch der Titel für diesen Beitrag war einfach so ein spontaner Einfall, der uns zum Lachen brachte und der mir gefiel.
Man könnte ihn beispielsweise so interpretieren, dass im Leben manches oft dramatischer aussieht, als es in Wirklichkeit ist. Oder dass es manchen Spaß macht, „Theater zu spielen“ oder „Dramen aufzuführen“ oder gar ein Ballett.

Es könnte aber auch die Idee daraus erwachsen, im Seminar am Ende ein Theaterstück aufzuführen oder einen Sketch einzubauen – was auch immer an Assoziationen entsteht.

Probieren Sie es mal aus:
Entweder haben Sie schon eine konkrete Fragestellung oder ein Problem und dann halten Sie einfach mal die Augen offen, welche „Zeichen“ Ihnen begegnen.

Oder Sie erleben solche Situationen, die Ihnen irgendwie auffallen, und die speichern Sie quasi auf Vorrat für eine spätere Kreativübung zu einem Thema.