Erfreulicherweise habe ich ja in den letzten Jahren das Wandern für mich entdeckt.  Es macht mir Freude, mich durch die Natur zu bewegen, meinen Körper zu spüren und zu merken, wie gut mir Bewegung tut.
Vor allem liebe ich Weitblicke! Da geht mir buchstäblich das Herz auf, die Brust wird weit und auch der Geist.

Visionsplatz TürkeiGestern bin ich noch einmal alleine den Kanal-Weg gegangen und am Ende auf meinen Visionsplatz geklettert. Von dort aus hat man einen grandiosen Weitblick auf den Tahtalı und meinen „Derwischbaum“.
Ich habe vorsorglich eine Isomatte mitgenommen, damit ich hier bequem sitzen und liegen kann. Denn hier ist alles voller Steine, Disteln und Kletten.

Einfach nur sitzen und schauen! Wann haben Sie das zum letzten Mal gemacht?
Einfach auf dem Rücken liegen und in den Himmel und einen Baumwipfel schauen, wann habe ich das je gemacht?

Wenn ich mit Freunden hierhergehe habe ich immer den Eindruck, dass sie bald weiterwollen. Ja, schön hier – und weiter geht’s. Wohin?

HIER und JETZT ist es wunderschön. Warum nicht einfach eine Zeit hier verweilen? Ein schönes altertümliches Wort, das irgendwie passt.

Wir sind oft getrieben, selbst im Urlaub oder am Sonntag. Da gehe ich ja auch in Deutschland meistens wandern.

Selbst wenn ich irgendwo sitze, mache ich meist irgendetwas. Wenn ich am Strand sitze, dann schreibe oder lese ich oder bemale Steine. Selbst wenn ich morgens Yoga mache oder „meditiere“, ist das wieder eine „Übung“, wie ich die Zeit „sinnvoll nutze“.

Dazu fällt mir nur wieder diesder nette Witz ein, wo sich 2 Mütter unterhalten:
Mutter 1: „Meine Tochter hat nun angefangen zu meditieren!“
Mutter 2: „Besser als nur rumsitzen und nichts tun.“

In diesem Sinne: Üben Sie doch einmal „nichts tun“. Nur schauen. Riechen, hören, spüren.
Das Meer, das sonnenverbrannte Gras, die Kräuter riechen.
Die Wellen, den Wind, die Insekten und Vögel hören.
Den Wind und die Sonne auf der Haut spüren.

Und das Ganze vollkommen absichtslos. Einfach, weil es da ist…